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Lernstrategien

Was ist das und wozu brauche ich sie?

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Was sind Lernstrategien?

Unter dem Begriff Lernstrategien versteht man Techniken des Lernens und der Informationsverarbeitung, welche von großer Bedeutung für deinen Lernerfolg sind. Dabei sind die Lernstrategien auf dein Lernziel ausgerichtet und sind immer von der gegebenen Lernanforderung und -aufgabe abhängig. Die Strategien sind also auf deine Lernsituation angepasst und werden von dir selbst ausgewählt und kontrolliert. Das Lernen ist dabei ein aktiver Vorgang, bei dem neue Informationen aufgenommen, verarbeitet und mit dem Vorwissen verknüpft werden. Dein Lernverhalten kann durch diese Lernstrategien gesteuert werden und somit zu besseren und erfolgreicheren Lernergebnissen führen. 

Der nächste Abschnitt hilft dir dabei, mehr über die Wirkungsweise und die Nützlichkeit von Lern- und Denkstrategien zu erfahren.

Kognitive Lernstrategien

Lernstrategien können sich entweder eher auf Denkprozesse (also Kognition) beziehen, dann nennt man sie kognitive Lernstrategien, oder auf die Auseinandersetzung mit diesen Denkprozessen (also Metakognition). Diese nennt man dann megakognitive Lernstrategien.

Kognitive Lernstrategien kann man unterteilen in Behaltens- und Wiederholungsstrategien, Organisationsstrategien und generative Strategien.

Behaltens- und Wiederholungsstrategien helfen dir dabei, neue Informationen länger im Arbeitsgedächtnis zu behalten, wodurch eine Verknüpfung mit dem Vorwissen und somit eine Überführung der Informationen in den Langzeitspeicher ermöglicht wird. Diese Techniken sind vor allem für das Auswendiglernen und Einprägen von Fakten hilfreich. Durch das Einprägen werden die neuen Informationen in bestehendes Wissen eingebaut und werden Teil deines Vorwissens.

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Metakognitive Lernstrategien

Bei metakognitiven Strategien setzt du dich mit deinen Denkprozessen auseinander und steuerst diese. Damit sind Planungsstrategien, Überwachungsstrategien und Bewertungsstrategien gemeint.

Wozu braucht man Lernstrategien und wie wirken diese?

Da das Gedächtnis einen begrenzten Platz zur Verfügung hat, sind Lernstrategien hilfreich, um Informationen auf das Notwendigste und Wichtigste zu reduzieren und somit so wenig Platz wie möglich zu beanspruchen. Deshalb ist es sinnvoll, das Wissen anhand von Lernstrategien zu optimieren. Die Idee hinter Lernstrategien besteht also nicht darin, den Platz in deinem Gedächtnis zu erweitern, sondern mit dem begrenzten Platz optimal umzugehen, wie beispielsweise durch das Bilden von Chunks.

Des Weiteren sorgt die Wiederholung und längere Verweildauer im Arbeitsgedächtnis für eine wahrscheinlichere Übernahme des Erlernten in das Langzeitgedächtnis. Dinge, die du öfter lernst, behältst du also länger im Kopf.

Lernstrategien helfen außerdem, die Verknüpfung mit dem Vorwissen zu aktivieren und die Übernahme des neuen Wissens in bereits vorhandenes Wissen zu ermöglichen. Durch die Verknüpfung von neuem Wissen mit dem vorhandenen Wissen kann eine tiefere Verarbeitung im Kopf stattfinden. Dadurch gelingt das Abrufen (also das Erinnern) dieser Informationen umso erfolgreicher und schneller. Das Vorwissen, welches durch bestimmte Strategien aktiviert wird, ist dementsprechend von entscheidender Bedeutung für deinen Lernprozess.

Zusätzlich kommt es durch Lernstrategien zur sogenannten Aktivierungsausbreitung. Das Wissen ist ähnlich wie ein Netz verknüpft, sodass das Abrufen von einer Information eine andere Information ebenfalls aktiviert, wodurch sich dein Wissen immer weiter ausbreitet. Somit fällt es dir viel leichter dein Wissen abzurufen, wenn du es gerade brauchst. 

Lernstrategien sorgen allgemein für ein erfolgreicheres Lernergebnis und eine bessere Gedächtnisleistung. Zudem dienen sie dem Leistungs- und Wissenszuwachs und gelten als wichtige Voraussetzung für gelingende Lernprozesse. Und so helfen Lernstrategien dir dabei, deine Lern- und Denkprozesse besser zu kontrollieren und deutlich bessere Lernergebnisse zu erreichen!

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Nun bist du bestens ausgerüstet, um dich in die Arbeit zu stürzen! In der Toolbox findest du viele Lernstrategie, die du nun ganz praktisch ausprobieren kannst!

Quelle: Hasselhorn, M. / Gold, A.: Pädagogische Psychologie. Erfolgreiches Lernen und Lehren. 4. aktualisierte Auflage. Stuttgart 2017. S.88-103

Bei den Organisationsstrategien ist das hauptsächliche Ziel, die zu lernenden Informationen zu verringern und somit weniger Platz in deinem Kopf in Anspruch zu nehmen. Dazu werden zunächst die wichtigsten Informationen herausgesucht. So ist es möglich, Verknüpfungen zwischen den Informationen zu bilden und das Wissen zu strukturieren. Es kommt also zu einer Organisation deines Wissens, wobei Informationen strukturiert, gruppiert und zusammengefasst werden. 

Unter generativen Strategien versteht man das Kategorisieren von Informationen anhand ihrer Bedeutung. Dabei versuchst du Verbindungen und Beziehungen zwischen den Informationen herzustellen, wie beispielsweise in einem Flussdiagramm oder einem Zeitstrahl. Dies dient dem tieferen Verständnis von wichtigen Informationen. Zudem erfolgt sowohl eine Verknüpfung mit als auch ein Rückgriff auf dein Vorwissen. Generative Strategien dienen also dem besseren Verstehen und Behalten.

Bei der Planung, welche zu Beginn der Aufgabenbearbeitung abläuft, kommt es zur Zielfestlegung und zur Planung der Zielerreichung. Du stellst dir also zunächst die Frage, was dein Ziel ist und wie du es erreichen kannst. Du entwirfst also einen Lernplan

Die Überwachung findet während der Aufgabenbearbeitung statt und dient der Selbstüberprüfung. Du fragst dich also: Was habe ich bis jetzt geschafft und was möchte ich noch schaffen? Hierbei kommt es möglicherweise zur Korrektur deines Lernverhaltens, wenn der aktuelle Lernstand noch nicht deinen zuvor festgelegten Zielvorstellungen entspricht. 

Bei der Bewertung nach Beendigung der Aufgabe kommt es zur Bezugnahme auf das zuvor festgelegte Lernziel im Vergleich zu dem tatsächlichen Lernergebnis. Du reflektierst also deinen Lernerfolg und bewertest anschließend, ob du dein vorgenommenes Ziel erreicht hast. Hier merkst du auch, was du beim nächsten Mal besser und anders machen könntest.

„Es ist keine Schande nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen“ - Alison Croggon